Dienstag, 28. April 2015

Haere ra Aotearoa, Hallo Deutschland!



Nach ein paar letzten schönen Tagen, in denen wir sogar nochmal Orcas gesehen haben, hieß es für uns Abschied nehmen. Abschied, von dem Land, in dem ich nun 7 Monate gelebt und auch so Vieles erlebt habe.


Der Flug hat dann doch etwas länger gedauert als erwartet. Das lag daran, dass wir unterwegs wieder umdrehen und nach Darwin (Australien) zurückfliegen mussten, um einen Passagier, der krank geworden ist, aussteigen zu lassen. Bis dann endlich der ganze Papierkram erledigt war und wir eine Starterlaubnis hatten, waren schließlich mehrere Stunden vergangen. Deshalb haben wir dann unseren Anschlussflug in Dubai verpasst und mussten knapp 6 Stunden auf die nächste Maschine warten. Als wir dann endlich gut in Frankfurt gelandet waren, wurden wir von unseren Familien empfangen, die uns schon sehnlichst erwartet haben. Kurz später hat mich auch mein Patenonkel überrascht, indem er einfach so am Flughafen aufgetaucht ist, ohne dass irgendjemand etwas davon wusste. :)  Zurück im schönen Saarland haben uns Lenas Eltern noch auf einen Cocktail bei sich zuhause eingeladen. Dort haben dann auch schon Nicole und Jana auf uns gewartet. Gemeinsam haben wir viel erzählt und gelacht, bevor ich dann endlich um ca. 2 Uhr nachts todmüde in mein EIGENES Bett gefallen bin. Am nächsten Tag wurde ich dann von meinen Verwandten und Freunden „überfallen“, die mich eigentlich schon am Tag zuvor erwartet hatten. An dieser Stelle nochmal Tschuldigung für die ungeplante Verspätung! :D


Schon nach den ersten paar Tagen hier, musste ich merken, wie anders Deutschland doch ist – vom Fahren auf der „falschen“ Straßenseite will ich erst gar nicht anfangen. :D Alles ist so viel größer und hektischer als im schönen kleinen Neuseeland. Jetzt muss ich mich erstmal wieder daran gewöhnen hier zu leben, ohne all die grünen Hügeln, ohne das Meer und ohne all die Sandfly-Stiche (letzteres sollte mir allerdings nicht so schwer fallen :D ). Hier, wo es weder die super leckeren Tim Tams gibt, noch alle 2 Meter ein überfahrenes Tier auf der Straße liegt; hier, wo ohne die ganze Bürokratie überhaupt nichts funktioniert; hier, wo jeder gleich verrückt wird, wenn er mal 20 Minuten vorm Gepäckband auf seinen Koffer warten muss; hier, wo jeder versucht, der Beste zu sein, das größte Haus, das teuerste Auto und den schönsten Partner zu haben; hier, wo man komisch angeschaut wird, wenn man mit Flip Flops einkaufen geht und wildfremde Leute auf der Straße anlächelt oder gar grüßt. Aber neben all dem Negativen ist mir auch das Positive an Deutschland aufgefallen, das, wofür uns andere Länder (u.a. auch Neuseeland) so sehr schätzen. Die perfekte Organisation, der technische Fortschritt, unsere Wirtschaft, der Wohlstand, unsere starke Demokratie, die super ausgebaute Infrastruktur… Das alles, was vielleicht erst durch all diese Hektik, den Ehrgeiz, die Perfektion, die „lieber sofort erledigen als auf morgen zu verschieben“-Einstellung, vielleicht nicht durch die Unfreundlichkeit, aber durch den Rest ermöglicht wird.
Wie vermutlich jeder der so etwas bereits gemacht hat, kann ich einen Auslandsaufenthalt und auch Neuseeland nur empfehlen. Damals hat sich Neuseeland gegen seine „Konkurrenten“ Südafrika, Kanada, USA und Australien durchgesetzt, weil es einfach so vielfältig auf relativ kleinem Raum ist. Hier gibt es Vulkane, Geysire, Fjorde, Gletscher, Berge, Höhlen, Strände, Seen, Regenwälder, Wasserfälle, die typische „Auenland“-Landschaft, aber neben der puren Natur auch Großstädte wie Auckland oder Wellington. Ich muss zugeben, dass ich ziemlich hohe Erwartungen an das Land hatte – und ich wurde definitiv nicht enttäuscht! Ganz im Gegenteil: selbst nach 7 Monaten wurde ich immer wieder aufs Neue positiv überrascht. Was die Natur hier geschaffen hat, ist einfach unfassbar! Man kann gar nicht beschreiben, wie schön es hier ist, und selbst auf meinen Bildern kommt alles nicht mal halb so gut rüber wie in echt. Mir fehlen immer noch die Worte. Das muss man einfach selbst gesehen haben!

Ich habe hier nicht nur ein wundervolles Land und seine Kultur kennengelernt, sondern auch viele nette Menschen aus aller Welt getroffen – und deshalb auch die schlechte Seite am Reisen kennengelernt: Man trifft neue Leute, freundet sich mit ihnen an, hat eine super Zeit zusammen und nach nur wenigen Tagen oder Wochen trennen sich die Wege – das alles unter dem Bewusstsein, dass man sich in den meisten Fällen vermutlich nie wieder begegnet…

Ich habe gemerkt, dass das Englisch Hörverstehen vielleicht gar nicht so doof war, wie ich es zu meiner Schulzeit immer fand. In Wirklichkeit kann man ja schließlich auch nie die Hintergrundgeräusche ausblenden und auch niemand spricht ohne irgendeinen Akzent. Apropos Akzent: Der ist in Neuseeland auch etwas gewöhnungsbedürftig (mit der Zeit kommt man aber gut damit klar). Die Kiwis sprechen den e-Laut nämlich als i-Laut aus – da wird aus „wet“ schnell schonmal „weed“, was für ein paar Verwirrungen sorgen kann. :D

Außerdem habe ich schätzen gelernt, was ich zuhause habe – mal ganz abgesehen vom Essen. :D Hier merkt man erst mal wie teuer eigentlich „leben“ ist. Kurz vor meiner Abreise, habe ich alle meine Verwandten und Freunde ihre Wünsche o.ä. in ein Buch eintragen lassen. Damals haben meine Eltern folgenden Spruch rein geschrieben: „Der Mensch reist durch die Welt auf der Suche nach dem, was ihm fehlt. Und er kehrt nach Hause zurück, um es zu finden.“ Und ich kann nun sagen: Es stimmt! Es war eine super Erfahrung, das alles zu erleben. Ich weiß jetzt aber auch, wo ich hingehöre: nämlich ins kleine bescheidene Saarland. Das soll jetzt aber natürlich nicht heißen, dass ich aufhören werde zu reisen. Ganz im Gegenteil: Ich möchte neue Länder, Menschen und Kulturen kennenlernen und so viel von unserer Welt sehen, wie nur geht. Und ich hoffe, dass ich auch irgendwann nochmal an dieses wunderschöne Stückchen Erde zurückkommen kann.

Ich habe hier aber auch viel über mich selbst und meine Grenzen gelernt und ich kann sagen, dass ich mich verändert habe – und zwar nicht nur, weil ich mittlerweile hochdeutsch sprechen kann und es schaffe, innerhalb von knapp 4 Minuten zu duschen. :D Ob das jetzt gut oder schlecht ist, soll, denke ich, besser jeder für sich selbst entscheiden.

Zu guter Letzt möchte ich noch einmal „Danke“ sagen: Danke an meinen „Travelmate“ Lena, die dieses Abenteuer mit mir gemeinsam durchgestanden hat. Danke an meine Familie und Freunde, die mich von zuhause aus bei allem unterstützt haben, was ich getan habe. Danke an die Kiwis, die uns – egal wo – so herzlich aufgenommen haben, auch wenn ihr es nie geschafft habt uns von Marmite bzw. Vegemite zu überzeugen. :D Danke an all die Leute, die ich hier kennengelernt habe und die die letzten 7 Monate zur wahrscheinlich besten Zeit meines Lebens gemacht haben. Danke für all die unvergesslichen, witzigen, schönen und auch weniger schönen Momente, die ich hier erleben durfte. Und natürlich nicht zu vergessen: Danke an euch Leser, die meinen Blog die ganze Zeit mitverfolgt haben, und denen ich damit hoffentlich eine Freude machen konnte. :)

Da mich die meisten Leute fragen, welche Orte mir hier in Neuseeland am Besten gefallen haben, habe ich mal eine Liste meiner persönlichen (landschaftlichen) „Top 10“ erstellt – oder es zumindest mal versucht:

  • Tongariro Alpine Crossing: Eine Wanderung, vor der ich großen Respekt hatte, und ich hätte es sowas von bereut, wenn ich sie nicht gemacht hätte! Das Gefühl, dort oben am höchsten Punkt zu stehen und auf all die Krater, die getrockneten Lavaflüsse, die Vulkane und die türkisfarbenen Seen herabzuschauen, ist einfach unbeschreiblich geil. Auch wenn man kein Herr der Ringe Fan ist, sind die Mordor-Landschaft und der Schicksalsberg (Mt. Ngauruhoe) unheimlich beeindruckend.


  • Fiordland Nationalpark: Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, warum der Milford Sound als das 8. Weltwunder bezeichnet wird! Der Fjord ist schlicht und einfach „sweet as“ (um es mit neuseeländischen Worten zu beschreiben). Wir haben damals eine 2-stündige Cruise gebucht, auf der wir, vorbei mehreren Wasserfällen, raus bis zur Tasman Sea gefahren sind, wo wir schließlich wieder gedreht haben. Aber nicht nur die Fjorde selbst, sondern der gesamte Nationalpark ist echt sehenswert. Kein Wunder, dass hier allein 3 von Neuseelands 9 Great Walks hier starten. Einen Teil des Routeburn Tracks sind wir auch gelaufen. Der Weg zum Key Summit ist perfekt für eine kurze Tageswanderung und bietet wunderschöne Aussichten über das Gebirge und verschiedene Bergseen.


  • Queenstown: Queenstown ist glaube ich die Stadt, die mir hier am besten gefallen hat, und das, obwohl es weder besonders groß ist, noch gibt es viele tolle Sehenswürdigkeiten. Aber irgendwas macht die kleine Stadt besonders und ich kann nicht genau sagen, was es ist… Vielleicht die Kulisse, die durch den Lake Wakatipu und die umliegenden Berge geschaffen wird, vielleicht die kleinen Straßen voller Geschäfte und Bars, in denen an jeder Ecke ein Straßenmusiker sein Talent unter Beweis stellt, vielleicht die multikulturelle Atmosphäre, die durch die Mischung aus Einheimischen, Backpackern, Abenteuertouristen und allen anderen entsteht oder vielleicht auch einfach der Ruf als Heimat des vermutlich besten Burger der Welt, dem Ferg Burger. :D Aber nicht nur Queenstown und der Lake Wakatipu selbst, sondern auch die größere Umgebung inklusive Lake Wanaka und Mt. Aspiring Nationalpark sind auf jeden Fall einen Besuch wert.


  • Abel Tasman Coastal Track: Türkisfarbenes Wasser, goldener Sandstrand, grüner Urwald – was will man mehr? Der knapp 60km lange Abel Tasman Coastal Walkway ist einer von Neuseelands Great Walks und führt durch den gleichnamigen Nationalpark. Unterwegs kann man sich immer wieder in den wunderschönen kleinen Buchten niederlassen und im Meer abkühlen, bevor es weiter zum nächsten Übernachtungsplatz geht. Aber wie sagt man so schön: Ein Bild sagt mehr als 1000 Wort – also seht einfach selbst:


  • Coromandel Peninsula: Highlight der Halbinsel ist natürlich die Cathedral Cove. Der Strand ist mit seinen Kalksandsteinformationen im klaren Wasser definitiv einer der schönsten Strände, die es gibt auf der Welt. Nicht weit entfernt liegt der Hot Water Beach. Dort kann man sich in seinem selbstgegrabenen Hot Pot von dem ca. 30 minütigen Weg zur Cathedral Cove erholen. Und wenn es einem zu heiß wird, kühlt man sich einfach wieder im Meer ab. Aber auch der weniger touristische Norden der Peninsula ist sehenwert – sowohl die West- als auch die Ostküste. Über eine sagen wir mal typisch neuseeländische Straße :D fährt man an schönen Buchten, steilen Klippen und grünen Wiesen entlang bis es nicht zumindest mit dem Auto nicht mehr weitergeht. Dort startet dann der Coromandel Coastal Walkway, den wir allerdings nicht gemacht haben. Der New Chums Beach wurde in die Top 10 der schönsten Strände der Welt gewählt und ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert (auch wenn man zuvor ca. 20 Minuten laufen muss, um dorthin zu gelangen). Außerdem gibt es hier noch unzählige andere Strände und Buchten, die man entdecken kann, wenn man einfach nur drauflosfährt und die Augen etwas offen hält.

  • Rotorua: ist vermutlich der Ort, der meiner Nase am Besten in Erinnerung bleiben wird. :D Durch die geothermalen Aktivitäten hier stinkt es hier aber nicht nur nach faulen Eiern, sondern es gibt auch unheimlich schöne Parks, in denen man Geysire, Krater, Sinterterrassen, blubbernde Schlammtümpel und solche bunt gefärbten Seen wie auf dem Bild unten bestaunen kann. Und danach kann man dann in einer der vielen heißen Quellen um die Kleinstadt herum entspannen. :) Außerdem gilt Rotorua auch als „Maori-Hochburg“ und ist somit der perfekte Ort, um mehr über die Neuseeländischen Ureinwohner zu lernen. Wir haben dazu damals das Whakarewarewa Maori Village besucht, in dem wir und neben einer Führung durch das kleine Dorf auch eine traditionelle Tanzshow angeschaut haben.


  • Waiheke Island: Die kleine Insel im Hauraki Gulf eignet sich perfekt für einen Tagesausflug von Auckland aus. Nach nur ca. 40 Minuten Fahrt (mit der Fähre) meint man, sich in einer komplett anderen Welt zu befinden: kleine Boote anstatt lauten Autos, Vogelgezwitscher anstatt Polizeisirenen, Weinbergen und kleinen Buchten anstatt Hochhäusern… Wir sind damals ohne richtigen Plan einfach mal drauflos gelaufen und hatten am Ende des Tages eine schöne, aber auch anstrenge Wanderung entlang verschiedener Strände, über Felder und Weinberge hinter uns.


  • Northland: Der Roadtrip in den nördlichsten Teil Neuseelands war auch der letzte Teil unserer Reise und hat sich deshalb irgendwie seltsam angefühlt. Dennoch ist Northland eine Region, die man unbedingt gesehen haben sollte, wenn man nach NZ kommt. Egal ob die kleine Hafenstadt Whangarei, die Bay of Islands mit den ruhigen Fischerdörfern Russel und Paihia, Cape Reinga, die riesigen Sanddünen in Te Paki, der größte Kauri-Baum Neuseelands, diverse Wasserfälle oder die unzähligen schönen Strände – hier ist eigentlich für jeden etwas dabei.


  • Lake Pukaki, Lake Tekapo und Mt. Cook Nationalpark: Eigentlich müssten diese Orte wesentlich weiter oben in der Liste stehen. Da uns hier aber leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und wir somit kaum etwas von der mit Sicherheit wunderschönen Gegend sehen konnten, stehen sie in meiner persönlichen Liste nur auf Platz 9. :(

  • Dunedin: In der schottischsten Stadt Neuseelands gibt es endlich mal auch ein paar Gebäude zu bestaunen. Gerade für uns Deutsche ist es nämlich echt ungewohnt, in Städte zu kommen, in welchen es keinerlei historische Gebäude gibt. Aber mal abgesehen von den Häusern, befindet sich in Dunedin übrigens auch die steilste Straße der Welt: die Balwin Street. Ein weiteres Must-Do wenn mal schon mal hier ist, ist ein Ausflug zur Otago Peninsula. Dort steht nicht nur Neuseelands einziges Schloss, sondern auch die Landschaft und vor allem die Tierwelt locken viele Besucher an.


So, das war’s! Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Blog einen kleinen Einblick in das Leben eines Backpackers geben. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt oder vielleicht selbst so etwas vorhabt, könnt ihr euch natürlich gerne an mich wenden. Also bis dann: Cheers! :)

Dienstag, 21. April 2015

Last but not least: Hamilton, Raglan, Northland und Auckland


Nach knapp einem Monat in der Anchor Lodge war es wieder an der Zeit weiterzuziehen. Unsere erste Station war Hamilton, wo wir allerdings nur für eine Nacht blieben, da es dort außer den Hamilton Gardens nicht viel zu sehen gab. Von diesem Park war ich aber echt positiv überrascht! Die riesige Anlage ist in einzelne Teilbereiche eingeteilt, die unter bestimmten Mottos stehen. So konnten wir innerhalb von wenigen Stunden Italien, China, Japan, Indien, England und weitere Teile der Welt „bereisen“ und wurden hinter jeder Ecke von etwas Neuem überrascht. Mit den vielen kleinen Türen und versteckten Wegen hat mich das Ganze irgendwie etwas an Alice im Wunderland erinnert.


„The East Coast is for boys, the West Coast is for men!“ Für mich kam natürlich kein anderer Ort als die West Coast in Frage, um surfen zu lernen – alles andere wäre schließlich viel zu einfach! Also fuhren wir ins Surferparadies Raglan, in dem die Wellen Surfer aus aller Welt anlocken. Zunächst sind wir aber erstmal gemütlich durch den kleinen Ort gelaufen, haben die vielen „Krohmlädschja“ (wie der Saarländer jetzt sagen würde :D) durchforstet und uns den Hafen angeschaut. Bevor es dann am nächsten Tag losging, sind wir noch an einige Strände gefahren und haben uns das Ganze im Trockenen angeschaut. Hier habe ich dann auch verstanden, was der Deutsche, mit dem wir uns am Abend zuvor noch unterhalten haben, mit „Morgen wird krank!“ meinte: Der strahlend blaue Himmel und die hohen Wellen haben super viele Surfbegeisterte ins Wasser gelockt. Um 2 ging’s dann endlich auch für mich los. Nach einem kurzen Video übers Surfen, zwängten wir (eine 4-köpfige englische Familie und ich) uns in die Neoprenanzüge. Danach fuhren wir zum Strand, wo Stephen, unser Surflehrer, uns zunächst ein paar theoretische Dinge erklärte, bevor wir uns aufwärmten und ein paar Trockenübungen machten. Dann ging’s endlich ins Wasser, wo wir versuchten, das zuvor Gelernte in der Praxis umzusetzen – mit Erfolg! Nach ein paar Fehlversuchen und dem ein oder anderen leckeren Salzwasserschluck habe ich es tatsächlich geschafft, mehrere (Mini-)wellen zu reiten. :)

Unterwegs hielten wir noch an den 55m hohen Bridal Veil Falls an.

Nachdem wir uns auf der Weiterfahrt noch verschiedene Strände angeschaut haben, sind wir schließlich abends wieder in Auckland angekommen. Irgendwie fand ich Neuseelands größte Stadt diesmal gar nicht mehr so hässlich und langweilig, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ganz im Gegenteil: obwohl ich eigentlich kein Großstadttyp bin, fand ich es ziemlich cool mal wieder irgendwo zu sein, wo etwas los ist. Diesmal waren wir allerdings nur für eine Nacht hier, um Lenas Geburtstag zu feiern. Nachdem wir endlich einen bezahlbaren Parkplatz gefunden haben, zogen wir also los. Da Karfreitag war, mussten die Bars leider alle schon um 12 schließen. Dennoch hatten wir einen schönen Abend und haben danach noch mit ein paar anderen Leuten bis spät nachts draußen gesessen und geredet. :)


Am nächsten Morgen sind wir (natürlich frisch ausgeschlafen) um 7 Uhr aufgestanden, haben im Hostel ausgecheckt und sind Richtung Norden gefahren. Zum Glück hatten wir an diesem Tag nicht allzu viel geplant. So haben wir uns nach einem Abstecher nach Mangawhai Heads nur noch die Piroa Falls angeschaut und uns mal wieder am Strand schlafen gelegt. :D

Mangawhai Heads
Piroa Falls
Am nächsten Tag hatten wir dann schon etwas mehr vor: In Whangarei haben wir nicht nur das Stadtzentrum, sondern auch die 26m hohen Whangarei Falls besichtigt, welche in einem schönen Park liegen. Danach sind wir zum Ocean Beach auf den Whangarei Heads und zu verschiedenen anderen Stränden auf dem Weg zu unserem Campingplatz in Whananaki gefahren.

Whangarei Town Basin
Whangarei Falls
Ocean Beach
Matapouri Bay
Bevor wir am nächsten Morgen die Bay of Islands erreichten, legten wir zunächst noch eine Pinkelpause in Kawakawa ein. Warum ich das extra erwähne? Dort steht nämlich das einzige Hundertwasser Kunstwerk der Südhalbkugel: eine öffentliche Toilette. :D Sie gilt als letztes großes Werk des österreichischen Künstlers, der im Jahr 2000 in seiner Wahlheimat Neuseeland verstarb, und lockt Kunstliebhaber aus aller Welt in das kleine Dorf.
Erleichtert fuhren wir also nach Russel, einem kleinen Ort in der Bay of Islands. Dort schlenderten wir an der Promenade entlang, bevor wir weiter nach Paihia fuhren. Paihia ist ein typischer Ferienort mit vielen kleinen Boutiquen, Souvenirläden, Bars und Restaurants. Aufgrund des guten Wetters war dort ziemlich viel los und da uns die Atmosphäre so gut gefallen hat, verbrachten wir eigentlich den ganzen Tag damit, Leute zu beobachten und die Sonne zu genießen. :)

Hundertwasser-Toilette in Kawakawa
Russel
Haruru-Falls bei Paihia
Paihia
Den darauffolgenden Tag verbrachten wir wieder größtenteils im Auto, schließlich hatten wir bis zur Karikari Peninsula, wo wir übernachten wollten, noch ein gutes Stück vor uns. Unterwegs hielten wir aber auch noch in Kerikeri, an den Rainbow Falls und wie immer an diversen Stränden an.

Rainbow-Falls
Matai Bay auf der Karikari Peninsula
Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht an der Matai Bay, starteten wir schließlich Richtung Cape Reinga, einem der nördlichsten Punkte Neuseelands. Dort markiert ein Leuchtturm die Stelle, an der die Tasman Sea und der Pazifik aufeinandertreffen. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass das einfach nur so gesagt wird. Wenn man aber genau hinschaut, sieht man tatsächlich, wo die Meere ineinander fließen. Nicht weit entfernt vom Cape befinden sich die Te Paki Sand Dunes, riesige Sanddünen, von welchen aus man einen tollen Ausblick auf den 90 Mile Beach, der eigentlich nur knapp 90km lang ist, hatte. Dort kann man übrigens auch Sandboarden, was wir natürlich sofort ausprobieren mussten. Mal abgesehen vom ganzen Sand, der einem dabei ins Gesicht flog, hat es echt super viel Spaß gemacht, auf einem Brett (in Bauchlage) die Hänge herunter zu rutschen. Wenn man nur nicht immer wieder hätte nach oben laufen müssen… :D
Nach einem kurzen Abstecher zur Spirit Bay, sind wir noch zum Rarawa Beach gefahren. An diesem Strand soll es angeblich den weißesten Sand der Welt geben – genauer gesagt streiten sich die Kiwis mal wieder mit den Aussies darüber (wie eigentlich über alles) welcher Strand nun den weißeren Sand hat: der Hyams Beach an Australiens Ostküste oder eben der Rarawa Beach. Wer jetzt Recht hat, kann ich euch leider nicht sagen, auf jeden Fall ist der Sand an beiden Stränden vermutlich ziemlich hell. :D

Cape Reinga
Te Paki Sand Dunes
Spirit Bay
Rarawa Beach (aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse sieht man leider nicht, wie weiß der Sand wirklich war)

In den nächsten Tagen ging’s dann wieder langsam Richtung Süden mit Zwischenstopps in Kaitaia, Ahipara, Opononi, an den Kaiiwi Lakes, am Baylys Beach und in Pouto. Auf dieser Strecke kamen wir auch am Tane Mahuta („Lord oft the Forest“) im Waipoua Forest vorbei. Der Baum ist mit knapp 52m nicht nur einer der höchsten, sondern auch einer der ältesten Kauris. 

bei Opononi
Der Tane Mahuta hat einen Durchmesser von satten 4,4,m!
Kaiiwi Lakes
Baylys Beach
Seit ungefähr 2 Wochen leben wir nun wieder bei einer HelpX-Familie nördlich von Auckland. Außer unseren Hosts Debi und Jan wohnen dort zurzeit auch noch zwei andere HelpXer aus Frankreich. Gemeinsam arbeiten wir täglich im Garten oder helfen im Haushalt. So verbringen wir also den halben Tag damit, zu saugen, Fenster zu putzen, zu bügeln, Flachs zurückzuschneiden, Unkraut zu jähten oder Holz zu stapeln. Da Debi oft dienstlich unterwegs ist, kochen wir abends meistens für Jan. Irgendwie kommen hier fast jeden Tag Leute zu Besuch, die dann einen Kaffee trinken und normalerweise eine riesen Sauerei hinterlassen, welche wir dann aufräumen müssen – aber wenigstens haben wir so immer etwas zu tun. :D
Das riesige und sehr schöne Haus steht inmitten des Muharangi Regional Parks. Diesen haben uns Jan und Debi während eines langen Spaziergangs entlang verschiedener Strände gezeigt. Aufgrund der Gezeiten (wir waren etwas spät dran und das Wasser war schon wieder ein wenig zurückgekommen) war der Walk dann doch etwas abenteuerlicher als erwartet.

Da wir unser Auto schweren Herzens an ein koreanisches Ehepaar verkauft haben, sind wir jetzt ziemlich unflexibel, weshalb wir nicht mehr so viel unternommen haben. Dennoch waren wir noch ein paar Mal in Auckland, das mir übrigens immer besser gefällt, je öfter ich dort bin. Außerdem haben wir auch den Auckland Zoo besucht und endlich einen echten Kiwi Bird gesehen – auch wenn es nur für wenige Sekunden war, weil er sich dann sofort wieder versteckt hat. :) Aber natürlich waren auch die anderen Tiere ziemlich cool. Zwischen all den Giraffen, Löwen, Pinguinen, Affen und Elefanten und Co. hab ich mich wieder gefühlt wie ein kleines Kind. :D

I like to MOVE IT! :D

Am Freitag geht's für uns schon wieder nach Hause. Unfassbar wie schnell die Zeit vergangen ist... Also: Bis bald! :)