Sonntag, 2. November 2014

Finally! - Unser erster bezahlter Job



 
Seit gut drei Wochen sind wir nun in Coromandel Town, wo wir in der Anchor Lodge (für die die’s interessiert: http://anchorlodgecoromandel.co.nz/) als so eine Art Zimmermädchen arbeiten – und bevor jetzt jemand fragt: wir arbeiten in unseren ganz normalen Kleidern. :D Außer mir und Lena arbeiten hier, neben den Hosts Lynda, Regan und Joy, 6 andere Backpacker: 2 Franzosen (Julie und Stephane), die Kanadierin Anita, Frances aus Hongkong, Joan, ein Mädchen aus Taiwan, und Crystal (ebenfalls Hongkong). Unsere Tätigkeit hier lässt sich in 3 Hauptbereiche einteilen:

  • Das Backpacker: Hier müssen wir die Betten der abgereisten Gäste neu beziehen (sowohl in den „privat rooms“ als auch in den „dorms“). Außerdem werden die Küche und die Bäder geputzt und die Tische im Außenbereich abgerieben. Zum Schluss saugen bzw. mobben wir dann noch den Boden.

  • Service: Das ist das, was man sich unter typischer Zimmermädchenarbeit vorstellt, also die Zimmer des Motels reinigen. Dazu gehören Sachen wie Küche, Dusche, WC und Waschbecken kurz abreiben, Bett machen, gegebenenfalls Geschirr waschen, Mülleimer ausleeren und saugen. Des Weiteren müssen auch manchmal die Handtücher gewechselt oder Duschzeug und Tee/Kaffee/Kakao nachgefüllt werden.

  • Das Motel: Natürlich müssen wir auch die Zimmer für neue Gäste auf Vordermann bringen, sobald die vorherigen abgereist sind. D.h. wir putzen das Bad und die Küche blitzeblank. In letzterer müssen wir auch checken ob das Geschirr vollständig und sauber ist, wenn nicht, müssen wir noch spülen. Dann wird das Bett gemacht – mit Handtücher falten und allem Drum und Dran! Das ist bei 2 Laken, 2 Decken, 6 Kissen und 4 Handtüchern pro Bett gar nicht so einfach, vor allem, wenn die Art und Weise des Faltens von Zimmer zu Zimmer unterschiedlich ist. Zum Glück arbeiten wir normalerweise meistens in 2er-Teams, was das Ganze etwas erleichtert. Nachdem wir dann alles gesaugt und die Außentische abgewischt haben, geht’s bei der nächsten Einheit wieder von vorne los.

  • Außer diesen 3 Hauptaufgaben fallen selbstverständlich auch immer wieder andere Sachen an, die wir zu erledigen haben. So musste ich z.B. mal Fenster putzen, einen kleinen Weg kehren oder Lynda bei der Gartenarbeit helfen.

Diese Arbeit nimmt eigentlich immer 3 bis 5 Stunden in Anspruch. Die ersten 2 Stunden arbeiten wir für die Unterkunft im Backpackerteil, für alles, was darüber hinausgeht, werden wir bezahlt. Zu Mittag gibt‘s immer einen Snack, der allerdings für uns – verfressen wie wir sind – leider nicht ausreicht, weshalb wir danach meistens nochmal was essen müssen. :D Darüber hinaus bekommen wir freies WLAN, können uns kostenlos DVDs (und da gibt’s seeeehr viele) und Fahrräder ausleihen, einmal in der Woche umsonst waschen und wie dürfen den Spa-Bereich mit Pool und Whirlpool nutzen, wovon wir verständlicherweise öfters mal Gebrauch machen.

Das ist die Lodge von außen...
...und so sehen die Zimmer aus.
Mir gefällt die fast schon familiäre Atmosphäre hier eigentlich ziemlich gut. Gerade weil das Hostel hier nicht so groß ist, kommt man schnell mit anderen Leuten in Kontakt. So können wir hier auch mal zusammen kochen bzw. backen, was z.B. in Auckland undenkbar gewesen wäre. Da wir uns immer gegenseitig Sprachen beibringen, kann ich jetzt sogar ein wenig chinesisch. Frances hat uns allerdings geraten, nicht alle Wörter, die sie uns gelehrt hat, in China sagen. :D

von links nach rechts: Frances, Lena, Stephane, Julie, ich und Anita
Wenn wir mal grade nicht am Arbeiten oder Essen sind und das Wetter mitspielt, erkunden wir die Gegend entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Ohne Auto, kommt man hier aber leider nicht weit. Aber immerhin gibt’s ein paar kleine Strände und einen Aussichtspunkt (Pa Lookout). Außerdem sind Lena und ich an einem Tag einfach mal auf gut Glück losgelaufen – eigentlich wollten wir zu einem Strand auf der anderen Seite der Bucht, den wir allerdings nie erreicht haben. Aber trotzdem hat sich die kleine Wanderung über die zahlreichen Hügel der Landzunge gelohnt.

Die Sonnenuntergänge hier sind echt wahnsinnig schön!


Damit wir auch mal etwas von der Halbinsel sehen, haben wir uns letzte Woche für 2 Tagen ein Auto gemietet – und ich musste fahren! Der Linksverkehr ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber es war eigentlich nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe (trotzdem war ich froh, dass ich Lena neben mir hatte, die mich manchmal beim Rechtsabbiegen daran erinnert hat, auf die linke Spur zu fahren :D). Viel ungewohnter ist es allerdings, dass das Lenkrad auf der rechten Seite ist und man mit links schalten muss. Mittlerweile klappt sogar das mit dem Blinker auf der „falschen“ Seite. Am Anfang habe ich ab und zu mal den Scheibenwischer angemacht, wenn ich abbiegen wollte. :D
So sind wir also am Donnerstag (aufgrund des schlechten Wetters einen Tag später als eigentlich geplant) Richtung Osten gefahren. Nach einer sehr kurvenreichen Strecke und ein paar Fotostopps sind wir schließlich an unserem ersten Ziel angekommen: Whangapoua Beach, dem Startpunkt einer kurzen Wanderung zum New Chums Beach, der nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar ist. Leider mussten wir dort feststellen, dass man einen Fluss überqueren muss, um dorthin zu gelangen. Da gerade Flut war, war dieser leider zu tief dazu und wir mussten umkehren. Aber alleine um den Whangapoua Beach zu sehen, hat sich die Fahrt dorthin schon rentiert.
Nächster Stopp war die berühmte Cathedral Cove. Dort wurden anscheinend Szenen für „Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia“ gedreht – ich kann mich jedoch nicht mehr daran erinnern. Aber auch ohne den Film jemals gesehen zu haben, ist die Bucht einen Besuch (inklusive 35 minütigem Fußweg dorthin) wert. Die Steinformationen in dem türkisblauen Wasser sind echt atemberaubend – für mich auf jeden Fall einer der schönsten Strände der Welt!


Nach mehr als zwei Stunden dort ging’s dann weiter zum Hot Water Beach, wo wir gerade rechtzeitig ankamen. Dort kann man nämlich jeweils 2 Stunden vor und nach Ebbe seinen eigenen Hot Pot graben. In dieser Zeit sind die geothermischen Quellen nicht vom Meer überspült und man kann super in ihnen entspannen. Zuerst war ich etwas skeptisch und auch als wir den eiskalten Fluss am Strand überquert hatten, wollte ich einfach nicht glauben, dass nur 50 Meter weiter kurz unter der Oberfläche kochend heißes Wasser zu finden sein soll. Aber jetzt kann ich sagen: Ja, es stimmt. Und wie heiß das ist! Deshalb musste ich mich auch hin und wieder ins Meer abkühlen gehen, was richtig gut getan hat (fühlt sich fast so an wie nach der Sauna). Sowas bräuchte ich auch zuhause! :D


Frisch erholt haben wir dann auf dem Rückweg noch einen kurzen Zwischenstopp in Whitianga gemacht und uns einen leckeren Sub gegönnt. :-)

Am zweiten Tag brachen wir Richtung Norden der Coromandel Peninsula auf. Diesmal ist auch Anita mit uns mitgekommen. Zuvor hatte uns Regan erzählt, dass in der Kikowhakerere Bay eine Gruppe Orcas mit Babies gesichtet wurde. Dementsprechend enttäuscht waren wir natürlich, als wir dort keine gesehen hatten, und fuhren weiter. Und plötzlich: „Oh my god! Oh my god! Stop the car! There are whales!” Sofort hielten wir an und machten ein paar Fotos (leider kann man auf den meisten außer schwarzen Punkten nichts erkennen). Die Orcas begleiteten uns noch ein Stück auf unserer Reise an verschiedenen Buchten vorbei. Über eine sehr schmale und ziemlich abenteuerliche Schotterpiste haben wir dann schließlich unser Endziel, die Fletcher Bay, erreicht. Auch wenn die Straße (gerade mich als Fahrer) ein paar Nerven gekostet hat, hat die Aussicht das wieder wettgemacht. Aber seht selbst:


Am nächsten Morgen wollten wir vor der Arbeit eigentlich noch zu einem Wasserfall in unserer Nähe fahren, aber die Halloweenparty freitags hat dann doch länger gedauert als erwartet. Und spätestens als Anita vorgeschlagen hat, Pancakes zum Frühstück zu machen, haben wir uns umentschieden. :D

Coromandel ist sehr bekannt für sein „Seafood“. Das haben wir natürlich auch schon selbst getestet – und zwar nicht nur die Fish & Chips vom Imbiss nebenan. An einem Tag sind wir nämlich mit Regan zum Fischen aufs Meer rausgefahren (dafür bezahlen Andere sehr viel Geld). Frances durfte sogar mal kurz selbst fahren, worauf ich ehrlichgesagt ziemlich neidisch bin. :D Unterwegs sind wir nicht nur an den vielen Muschelfarmen vorbeigefahren, sondern haben auch zwei Pinguine, einen Rochen und mehrere Seesterne gesehen. Als wir endlich an unserem Angelplatz angekommen waren, hat Regan uns zunächst einmal erklären müssen, wie das eigentlich funktioniert. Nach einigen unglücklichen Versuchen – wir haben teilweise Felsen, den Anker und uns gegenseitig geangelt :D – hat dann doch bei jedem von uns mindestens ein Fisch angebissen. Bevor wir zurückgefahren sind, haben wir noch ein paar Muscheln gefangen, die wir (alle außer Lena, die sich nicht getraut hat) direkt an Bord gegessen haben. Ich muss zugeben, dass sie besser waren als erwartet, aber ich werde wohl nie ein Fan davon.
Wie sollte es auch anders sein, ist natürlich nicht alles glatt gelaufen: Kurz bevor wir in den Hafen eingelaufen sind, hatten wir plötzlich kein Benzin mehr. Zum Glück kamen gerade zwei Leute im Ruderboot (mit Leck wohlgemerkt) vorbei, die so nett waren uns an einem Abschleppseil zurück zum Anlegeplatz zu ziehen. :D Wieder gut im Motel angekommen, hat Lynda dann die „Snapper“ für uns filetiert, sodass wir sie zu Abend essen konnten.
Fischen wird wahrscheinlich nie so wirklich meins, aber es war interessant es mal probiert zu haben – allein schon wegen der Aussieht. Es war super, die Peninsula und die unzähligen kleinen Inseln davor mal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.

 
Das sind die Muschelfarmen.



Mittlerweile hab ich sogar endlich mein erstes All-Blacks-Spiel gesehen. An einem Samstagabend sind wir nämlich in mit ein paar Leuten aus dem Backpacker in eine Bar gegangen, um Australien gegen Neuseeland zu schauen. Natürlich waren wir alle für die All-Blacks – ansonsten wären wir vermutlich auch rausgeflogen :D – die zum Glück in letzter Sekunde mit 28:29 gewonnen haben. Leider habe ich nicht wirklich viel Ahnung von Rugby, was eigentlich ziemlich schade ist, weil es ein sehr spannender Sport ist. Außerdem macht es unheimlich viel Spaß, sich gemeinsam mit den Kiwis aufzuregen. Deshalb werde ich versuchen, in Zukunft öfter mal ein paar Spiele zu schauen.
In der Bar haben wir dann zufällig wieder Anna und Justin, die wir bereits in Auckland kennengelernt haben, wiedergetroffen. Die Beiden waren ein paar Tage in Coromandel, da ihr Auto in der Reparatur war. Außerdem war auch Jonas für einen Tag hier und ist uns kurz besuchen gekommen.

So, das war’s von unserer Zeit in Coromandel. Wie unsere Reise in den nächsten Tagen weitergeht, wissen wir selbst noch nicht so ganz genau. Also seid gespannt! :D

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