Seit gut drei Wochen sind wir nun in Coromandel Town, wo wir
in der Anchor Lodge (für die die’s interessiert: http://anchorlodgecoromandel.co.nz/) als so eine Art
Zimmermädchen arbeiten – und bevor jetzt jemand fragt: wir arbeiten in unseren
ganz normalen Kleidern. :D Außer mir und Lena arbeiten hier, neben den Hosts
Lynda, Regan und Joy, 6 andere Backpacker: 2 Franzosen (Julie und Stephane),
die Kanadierin Anita, Frances aus Hongkong, Joan, ein Mädchen aus Taiwan, und
Crystal (ebenfalls Hongkong). Unsere Tätigkeit hier lässt sich in 3 Hauptbereiche
einteilen:
- Das Backpacker: Hier müssen wir die Betten der abgereisten Gäste neu beziehen (sowohl in den „privat rooms“ als auch in den „dorms“). Außerdem werden die Küche und die Bäder geputzt und die Tische im Außenbereich abgerieben. Zum Schluss saugen bzw. mobben wir dann noch den Boden.
- Service: Das ist das, was man sich unter typischer Zimmermädchenarbeit vorstellt, also die Zimmer des Motels reinigen. Dazu gehören Sachen wie Küche, Dusche, WC und Waschbecken kurz abreiben, Bett machen, gegebenenfalls Geschirr waschen, Mülleimer ausleeren und saugen. Des Weiteren müssen auch manchmal die Handtücher gewechselt oder Duschzeug und Tee/Kaffee/Kakao nachgefüllt werden.
- Das Motel: Natürlich müssen wir auch die Zimmer für neue Gäste auf Vordermann bringen, sobald die vorherigen abgereist sind. D.h. wir putzen das Bad und die Küche blitzeblank. In letzterer müssen wir auch checken ob das Geschirr vollständig und sauber ist, wenn nicht, müssen wir noch spülen. Dann wird das Bett gemacht – mit Handtücher falten und allem Drum und Dran! Das ist bei 2 Laken, 2 Decken, 6 Kissen und 4 Handtüchern pro Bett gar nicht so einfach, vor allem, wenn die Art und Weise des Faltens von Zimmer zu Zimmer unterschiedlich ist. Zum Glück arbeiten wir normalerweise meistens in 2er-Teams, was das Ganze etwas erleichtert. Nachdem wir dann alles gesaugt und die Außentische abgewischt haben, geht’s bei der nächsten Einheit wieder von vorne los.
- Außer diesen 3 Hauptaufgaben fallen selbstverständlich auch immer wieder andere Sachen an, die wir zu erledigen haben. So musste ich z.B. mal Fenster putzen, einen kleinen Weg kehren oder Lynda bei der Gartenarbeit helfen.
Diese Arbeit nimmt eigentlich
immer 3 bis 5 Stunden in Anspruch. Die ersten 2 Stunden arbeiten wir für die Unterkunft
im Backpackerteil, für alles, was darüber hinausgeht, werden wir bezahlt. Zu
Mittag gibt‘s immer einen Snack, der allerdings für uns – verfressen wie wir sind
– leider nicht ausreicht, weshalb wir danach meistens nochmal was essen müssen.
:D Darüber hinaus bekommen wir freies WLAN, können uns kostenlos DVDs (und da
gibt’s seeeehr viele) und Fahrräder ausleihen, einmal in der Woche umsonst
waschen und wie dürfen den Spa-Bereich mit Pool und Whirlpool nutzen, wovon wir
verständlicherweise öfters mal Gebrauch machen.
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Das ist die Lodge von außen... |
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...und so sehen die Zimmer aus. |
Mir gefällt die fast schon
familiäre Atmosphäre hier eigentlich ziemlich gut. Gerade weil das Hostel hier
nicht so groß ist, kommt man schnell mit anderen Leuten in Kontakt. So können
wir hier auch mal zusammen kochen bzw. backen, was z.B. in Auckland undenkbar
gewesen wäre. Da wir uns immer gegenseitig Sprachen beibringen, kann ich jetzt
sogar ein wenig chinesisch. Frances hat uns allerdings geraten, nicht alle
Wörter, die sie uns gelehrt hat, in China sagen. :D
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von links nach rechts: Frances, Lena, Stephane, Julie, ich und Anita |
Wenn wir mal grade nicht am
Arbeiten oder Essen sind und das Wetter mitspielt, erkunden wir die Gegend
entweder mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Ohne Auto, kommt man hier aber leider
nicht weit. Aber immerhin gibt’s ein paar kleine Strände und einen
Aussichtspunkt (Pa Lookout). Außerdem sind Lena und ich an einem Tag einfach
mal auf gut Glück losgelaufen – eigentlich wollten wir zu einem Strand auf der
anderen Seite der Bucht, den wir allerdings nie erreicht haben. Aber trotzdem
hat sich die kleine Wanderung über die zahlreichen Hügel der Landzunge gelohnt.
Die Sonnenuntergänge hier sind echt wahnsinnig schön! |
Damit wir auch mal etwas von der
Halbinsel sehen, haben wir uns letzte Woche für 2 Tagen ein Auto gemietet – und
ich musste fahren! Der Linksverkehr ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber es war
eigentlich nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe (trotzdem war ich
froh, dass ich Lena neben mir hatte, die mich manchmal beim Rechtsabbiegen
daran erinnert hat, auf die linke Spur zu fahren :D). Viel ungewohnter ist es
allerdings, dass das Lenkrad auf der rechten Seite ist und man mit links
schalten muss. Mittlerweile klappt sogar das mit dem Blinker auf der „falschen“
Seite. Am Anfang habe ich ab und zu mal den Scheibenwischer angemacht, wenn ich
abbiegen wollte. :D
So sind wir also am Donnerstag
(aufgrund des schlechten Wetters einen Tag später als eigentlich geplant) Richtung
Osten gefahren. Nach einer sehr kurvenreichen Strecke und ein paar Fotostopps
sind wir schließlich an unserem ersten Ziel angekommen: Whangapoua Beach, dem
Startpunkt einer kurzen Wanderung zum New Chums Beach, der nur zu Fuß oder mit
dem Boot erreichbar ist. Leider mussten wir dort feststellen, dass man einen
Fluss überqueren muss, um dorthin zu gelangen. Da gerade Flut war, war dieser
leider zu tief dazu und wir mussten umkehren. Aber alleine um den Whangapoua
Beach zu sehen, hat sich die Fahrt dorthin schon rentiert.
Nächster Stopp war die berühmte
Cathedral Cove. Dort wurden anscheinend Szenen für „Die Chroniken von Narnia – Prinz
Kaspian von Narnia“ gedreht – ich kann mich jedoch nicht mehr daran erinnern.
Aber auch ohne den Film jemals gesehen zu haben, ist die Bucht einen Besuch
(inklusive 35 minütigem Fußweg dorthin) wert. Die Steinformationen in dem
türkisblauen Wasser sind echt atemberaubend – für mich auf jeden Fall einer der
schönsten Strände der Welt!
Nach mehr als zwei Stunden dort
ging’s dann weiter zum Hot Water Beach, wo wir gerade rechtzeitig ankamen. Dort
kann man nämlich jeweils 2 Stunden vor und nach Ebbe seinen eigenen Hot Pot
graben. In dieser Zeit sind die geothermischen Quellen nicht vom Meer überspült
und man kann super in ihnen entspannen. Zuerst war ich etwas skeptisch und auch
als wir den eiskalten Fluss am Strand überquert hatten, wollte ich einfach
nicht glauben, dass nur 50 Meter weiter kurz unter der Oberfläche kochend
heißes Wasser zu finden sein soll. Aber jetzt kann ich sagen: Ja, es stimmt.
Und wie heiß das ist! Deshalb musste ich mich auch hin und wieder ins Meer
abkühlen gehen, was richtig gut getan hat (fühlt sich fast so an wie nach der
Sauna). Sowas bräuchte ich auch zuhause! :D
Frisch erholt haben wir dann auf
dem Rückweg noch einen kurzen Zwischenstopp in Whitianga gemacht und uns einen
leckeren Sub gegönnt. :-)
Am zweiten Tag brachen wir
Richtung Norden der Coromandel Peninsula auf. Diesmal ist auch Anita mit uns
mitgekommen. Zuvor hatte uns Regan erzählt, dass in der Kikowhakerere Bay eine
Gruppe Orcas mit Babies gesichtet wurde. Dementsprechend enttäuscht waren wir
natürlich, als wir dort keine gesehen hatten, und fuhren weiter. Und plötzlich: „Oh my god! Oh my
god! Stop the car! There are whales!” Sofort hielten wir an und machten
ein paar Fotos (leider kann man auf den meisten außer schwarzen Punkten nichts
erkennen). Die Orcas begleiteten uns noch ein Stück auf unserer Reise an
verschiedenen Buchten vorbei. Über eine sehr schmale und ziemlich abenteuerliche
Schotterpiste haben wir dann schließlich unser Endziel, die Fletcher Bay,
erreicht. Auch wenn die Straße (gerade mich als Fahrer) ein paar Nerven
gekostet hat, hat die Aussicht das wieder wettgemacht. Aber seht selbst:
Am nächsten Morgen wollten wir vor
der Arbeit eigentlich noch zu einem Wasserfall in unserer Nähe fahren, aber die
Halloweenparty freitags hat dann doch länger gedauert als erwartet. Und
spätestens als Anita vorgeschlagen hat, Pancakes zum Frühstück zu machen, haben
wir uns umentschieden. :D
Coromandel ist sehr bekannt für
sein „Seafood“. Das haben wir natürlich auch schon selbst getestet – und zwar
nicht nur die Fish & Chips vom Imbiss nebenan. An einem Tag sind wir
nämlich mit Regan zum Fischen aufs Meer rausgefahren (dafür bezahlen Andere
sehr viel Geld). Frances durfte sogar mal kurz selbst fahren, worauf ich
ehrlichgesagt ziemlich neidisch bin. :D Unterwegs sind wir nicht nur an den
vielen Muschelfarmen vorbeigefahren, sondern haben auch zwei Pinguine, einen
Rochen und mehrere Seesterne gesehen. Als wir endlich an unserem Angelplatz
angekommen waren, hat Regan uns zunächst einmal erklären müssen, wie das
eigentlich funktioniert. Nach einigen unglücklichen Versuchen – wir haben
teilweise Felsen, den Anker und uns gegenseitig geangelt :D – hat dann doch bei
jedem von uns mindestens ein Fisch angebissen. Bevor wir zurückgefahren sind,
haben wir noch ein paar Muscheln gefangen, die wir (alle außer Lena, die sich
nicht getraut hat) direkt an Bord gegessen haben. Ich muss zugeben, dass sie
besser waren als erwartet, aber ich werde wohl nie ein Fan davon.
Wie sollte es
auch anders sein, ist natürlich nicht alles glatt gelaufen: Kurz bevor wir in
den Hafen eingelaufen sind, hatten wir plötzlich kein Benzin mehr. Zum Glück
kamen gerade zwei Leute im Ruderboot (mit Leck wohlgemerkt) vorbei, die so nett
waren uns an einem Abschleppseil zurück zum Anlegeplatz zu ziehen. :D Wieder
gut im Motel angekommen, hat Lynda dann die „Snapper“ für uns filetiert, sodass
wir sie zu Abend essen konnten.
Fischen wird wahrscheinlich nie so
wirklich meins, aber es war interessant es mal probiert zu haben – allein schon
wegen der Aussieht. Es war super, die Peninsula und die unzähligen kleinen
Inseln davor mal aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.
Das sind die Muschelfarmen. |
Mittlerweile hab ich sogar endlich
mein erstes All-Blacks-Spiel gesehen. An einem Samstagabend sind wir nämlich in
mit ein paar Leuten aus dem Backpacker in eine Bar gegangen, um Australien
gegen Neuseeland zu schauen. Natürlich waren wir alle für die All-Blacks –
ansonsten wären wir vermutlich auch rausgeflogen :D – die zum Glück in letzter
Sekunde mit 28:29 gewonnen haben. Leider habe ich nicht wirklich viel Ahnung
von Rugby, was eigentlich ziemlich schade ist, weil es ein sehr spannender
Sport ist. Außerdem macht es unheimlich viel Spaß, sich gemeinsam mit den Kiwis
aufzuregen. Deshalb werde ich versuchen, in Zukunft öfter mal ein paar Spiele
zu schauen.
In der Bar haben wir dann zufällig
wieder Anna und Justin, die wir bereits in Auckland kennengelernt haben,
wiedergetroffen. Die Beiden waren ein paar Tage in Coromandel, da ihr Auto in
der Reparatur war. Außerdem war auch Jonas für einen Tag hier und ist uns kurz
besuchen gekommen.
So, das war’s von unserer Zeit in
Coromandel. Wie unsere Reise in den nächsten Tagen weitergeht, wissen wir
selbst noch nicht so ganz genau. Also seid gespannt! :D
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