Vor 3 Wochen haben wir schweren Herzens unsere kleine
Loft-Familie in Tauranga verlassen, um nach Napier/Hastings weiterzuziehen.
Die Hawke‘s Bay ist das Gebiet mit den meisten Sonnenstunden
in Neuseeland – perfekte Bedingungen also, um Obst anzubauen. Da hier gerade
die apple thinning Saison angefangen hat und auch Blaubeeren und Kirschen reif
sind, hatten wir auf einen Job gehofft, bei dem wir endlich regelmäßig arbeiten
können und genug verdienen. Eigentlich hatten wir bereits eine Zusage und auch
schon am ersten Abend den Arbeitsvertrag unterschrieben. Weil sich der
Contractor aber trotz mehrerer Anrufe unsererseits nicht mehr gemeldet hat,
haben wir nach wenigen Tagen wieder gekündigt, ohne auch nur eine Sekunde dort gearbeitet
zu haben.
Nach unzähligen Bewerbungen haben wir dann schließlich doch
noch Arbeit auf einer Apfelplantage gefunden, bei der wir sogar im Gegensatz zu
den meisten anderen thinning Jobs nicht pro Baum bezahlt werden, sondern
Stundenlohn bekommen. „Apple thinning“ heißt, dass man die beschädigten,
unförmigen und zu kleinen Äpfel abpflückt und somit Platz für die verbleibenden
Früchte schafft, damit diese größer und farbiger werden können. Ich hätte nie
gedacht, dass es so viele verschiedene Apfelsorten gibt und man bei jeder auf
etwas Anderes achten muss, damit die Käufer später zufrieden sind. Nach ein
paar Startschwierigkeiten – wir waren laut unserem Supervisor zu langsam – hat
das dann auch ganz gut geklappt. Und da wir hier auf Leitern arbeiten, ist
dieses Mal auch meine Größe kein Problem. Es waren zwar zwei relativ harte
Wochen, in denen wir sowohl bei strömenden Regen als auch bei 30 Grad in der
prallen Sonne arbeiten mussten, aber sie haben sich definitiv gelohnt:
insgesamt haben wir über 1500 Dollar netto verdient.
Es wäre auch ziemlich schade gewesen, wenn uns die Zeit hier
in eher schlechter Erinnerung geblieben wäre, weil Napier eigentlich ein echt
schönes Städtchen ist. Dank der für neuseeländische Verhältnisse uralten Art
Deco Gebäuden aus den 1930er Jahren, kann man hier sogar endlich mal etwas
Architektur bestaunen.
Bei knapp 30 Grad wirkt die Weihnachtsdeko in Napiers Gassen doch etwas unpassend. |
Besonders nach der Arbeit tut es gut, sich in den
Maraetotara Falls abzukühlen. Dort kann man nicht nur einfach im Pool
schwimmen, sondern auch an einem Seil ins Wasser schwingen, was wir natürlich
sofort ausprobieren mussten.
Nicht weit von den Wasserfällen entfernt ist ein
wunderschöner Sandstrand: Ocean Beach. Perfekt, um an einem „day off“ zu
faulenzen.
In der Nähe von Havelock North befindet sich der Te Mata
Peak, ein Berg, von dem man einen super Ausblick über die Hawke’s Bay hat. Bei
gutem Wetter kann man von dort aus sogar die Gipfel der Vulkane des Tongariro
Nationalparks sehen. Die meisten Leute wandern dort hoch, aber Lena und ich
sind natürlich – faul wie wir sind – ganz gemütlich mit dem Auto bis zum Gipfel
gefahren. Einer der vielen Gründe, warum ich froh bin, dass wir uns zum
Autokauf entscheiden haben! :D
Des Weiteren sind wir am Strand Richtung Cape Kidnappers
spaziert. Zu diesem Zeitpunkt war leider Flut, weshalb teilweise Abschnitte vom
Meer überspült waren und wir nicht zu den Basstölpelkolonien gelangen konnten,
für die dieser Ort so bekannt ist. Aber spätestens als wir hörten, dass es sich
im Moment besonders lohnt dorthin zu gehen, weil gerade die Küken geschlüpft
sind, haben wir uns dazu entschlossen, wieder hinzufahren – und es hat sich
gelohnt! Nicht nur wegen der „gannets“, sondern vor allem wegen der Landschaft.
Auf der insgesamt 5-stündigen Wanderung konnten wir wesentlich mehr
Klippenformationen bewundern als auf dem kleinen Stückchen, das wir zuvor
gesehen hatten.
Weil wir nun mittlerweile schon von Äpfeln träumen, wird es
höchste Zeit, dass wir endlich weiterziehen. Die nächsten paar Tage werden wir
wohl in Rotorua verbringen, wo wir uns wieder mit Felix und Torben treffen, um
gemeinsam Weihnachten zu feiern. Also bis dann! :-)
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