Freitag, 30. Januar 2015

The sky is the limit: Roadtrip entlang der Westküste der Südinsel



Nachdem wir uns ein paar Tage von unserer langen Wanderung erholt hatten, starteten wir Richtung Süden. Entlang der Westküste, der am wenigsten besiedelten Region Neuseelands, wollten wir an verschiedenen Stationen anhalten, um die Sehenswürdigkeiten an den jeweiligen Orten zu besichtigen. Unseren ersten Stopp machten wir am Cape Foulwind. Dort konnte man über einen kurzen Weg entlang der Küste zu einer Robbenkolonie spazieren und die Tiere, die gerade Junge bekommen haben, aus sicherer Entfernung beobachten.


Nächstes Ziel war Punakaiki, wo sich die Pancake Rocks befinden. Die Entstehung dieser wie gestapelte Pfannkuchen aussehenden Türme weiß keiner so ganz genau zu erklären. Jedenfalls wurden die Kaltsteinfelsen über Jahrtausende vom Wind, dem Meerwasser und säurehaltigem Regen geformt. Leider waren wir etwas zu spät dort und haben die Flut verpasst. Bei Hochwasser schlagen nämlich die Wellen durch die „Blowholes“ durch, was das Ganze noch spektakulärer macht.


Nur durch die hohe Niederschlagsmenge an der Westküste (durchschnittlich 2575mm pro Jahr) ist es möglich, dass hier sowohl Regenwald als auch Gletscher existieren können. Obwohl es in den Südalpen 140 Gletscher gibt, reichen nur zwei davon bis zu diesen Regenwäldern. Der Franz Josef Glacier und der Fox Glacier zählen zu den Gletschern mit der schnellsten Fließgeschwindigkeit. Weil jedes Jahr ungefähr 30m Schnee am Nährgebiet angelagert werden, die das Eis das Tal hinunter drücken, fließen sie bis zu 10mal schneller als die meisten anderen Gletscher. Dadurch dass die Gletscherfront nur ca. 270m über Meereshöhe liegt, gehören die beiden zu den am besten zugänglichen Gletschern der Welt. Sowohl zum Franz Josef als auch zum Fox Glacier führt ein ca. 40 minütiger Weg durch Täler mit mehreren Wasserfällen, die in den Gletscherbach hineinstürzen.

Franz Josef Glacier
Der Fox Glacier ist mit 12km der längste Westcoast Gletscher.
Sonnenuntergang an unserem Campingplatz am Gillespies Beach
Am Franz Josef Glacier stand dann auch unser Skydive an, bei dem wir uns aus 13.000ft aus einem Flugzeug in die Tiefe stürzten. Obwohl morgens noch die Sonne am wolkenlosen Himmel schien, meinte es der Wettergott nicht gut mit uns. In den wenigen Stunden, in denen wir auf unseren Abflug warteten, hatte es sich leider zugezogen (ich sag nur Wetter in den Bergen! :( ). Zum Glück sprangen wir oberhalb der Wolkendecke ab und konnten so zumindest noch die Gipfel der höchsten Berge erkennen. Aber auch der Blick auf die Küste und die Tasman Sea war nicht übel.
Ich muss sagen, dass ich mir den Sprung wesentlich schlimmer vorgestellt habe. Lediglich als die Tür des Flugzeugs aufging, ich dort auf der Kante saß und nach unten schaute hatte ich etwas die Hosen voll. :D Aber danach war es überhaupt nicht mehr so – da ist selbst Achterbahn fahren schlimmer. Ich vermute, das liegt daran, dass man sich einfach super sicher fühlt, weil man ja wirklich direkt mit dem Instructor verbunden ist und er auch eigentlich alles macht: den Absprung, das Öffnen des Fallschirms und auch die Landung. Aber trotzdem war es ziemlich cool, als ich zwischenzeitlich auch mal selbst lenken durfte, auch wenn ich wusste, dass nicht viel passieren kann. :)


Bevor wir schließlich weiterfuhren, legten wir noch einen Zwischenstopp am Lake Matheson ein. Dieser See ist bekannt dafür, an der Wasseroberfläche ein nahezu perfektes Spiegelbild des Mt. Cook und der umliegenden Berge abzubilden. Leider waren an diesem Tag dafür zu viele Wellen auf dem See, aber man hatte dennoch eine schöne Aussicht auf den höchsten Berg Neuseelands.


Weiter ging es also über den Haast Pass durch den wunderschönen Mt. Aspiring Nationalpark, vorbei am Lake Hawea, dem kleinsten der drei alpinen Seen Otagos, nach Wanaka. Wanaka ist ein bescheidenes Städtchen am gleichnamigen See. Dort angekommen, haben wir uns zuerst mal ein sehr leckeres Eis gegönnt und uns am See gesonnt.

Mt. Aspiring Nationalpark
Lake Hawea
Lake Wanaka
Weniger ruhig als in Wanaka geht es in Queenstown, der „adventure capital of the world“, zu. In der Stadt, in der der Bungy Jump erfunden wurde, finden Adrenalinjunkees alles, was das Herz begehrt: Skydiving, Paragliding, Parasailing, Jetboating, White Water Rafting, Mountainbiking, Waterskiing und natürlich Bungy Jumping – der Spaß kostet natürlich auch schweineviel Geld. Wir haben es deshalb bevorzugt, Queenstown von der weniger kostspieligen Seite zu erleben, indem wir einfach durch die Stadt gebummelt sind oder am See rumlagen.


Außerdem waren wir gemeinsam mit Morten, mit dem wir uns hier wieder getroffen haben, in den umliegenden Bergen wandern. Der Weg, den er mir zuvor als „easy going“ beschrieben hat, war dann allerdings doch gar nicht so leicht, wie erwartet – ich könnte ihn heute noch für diesen Satz töten! :D Der Ben Lomond Track führte zunächst durch einen Wald, später über offene Alpenwiesen hoch zum Sattel – natürlich immer stetig bergauf. Aber der schlimmste Teil lag noch vor uns: Morten und ich kletterten noch zum 1748m hohen Summit hinauf, von dem man eine super Aussicht auf Lake Wakatipu und das Gebirge hatte. Spätestens hier konnte ich ihm verzeihen, denn die Qualen haben sich für diesen Ausblick echt gelohnt! Nach einer längeren Pause dort oben sind wir schließlich zurück Richtung Skyline Gondola gelaufen, wo Lena bereits auf uns wartete. Bergab waren wir natürlich wesentlich schneller, dank meiner Knie war das aber auch nicht wirklich viel angenehmer als der Hinweg. Von der über 750m hohen Bergstation der Gondel konnten wir schließlich auf die Stadt herunterschauen, bevor wir über den Tiki-Track wieder zum Seeufer hinunterliefen


Neben dem Nebelgebirge (s. Bilder oben) gibt es um Queenstown herum auch noch viele andere LOTR und Hobbit-Drehorte. Einer davon ist die Kawarau Gorge (Fluss Anduin), in der auch unser Campingplatz lag.


Eine weitere Sehenswürdigkeit Queenstowns ist Fergburger. Schon bevor ich nach Neuseeland kam, hatte ich gehört, dass es hier angeblich die besten Burger der Welt geben soll – an dieser Stelle schon mal vielen Dank für die Empfehlungen! Zunächst war ich etwas skeptisch, da ich in den USA echt richtig gute Burger gegessen hab. Aber jetzt nachdem ich den Fergburger probiert habe, muss ich zugeben, dass es tatsächlich der beste Burger war, den ich je gegessen habe. :D

Nach mehreren Tagen im schönen Queenstown fuhren wir schließlich weiter nach Süden ins Fiordland. Dort führt eine 120km lange Straße von Te Anau durch den beeindruckenden Nationalpark nach Milford Sound. Allein wegen dieser Strecke hätte es sich schon gelohnt, hierher zu fahren.

Lake Te Anau, der größte See der Südinsel
Mirror Lakes: wie der Name schon sagt, sollten sich hier eigentlich auch die Berge spiegeln, aber das Wasser war mal wieder zu unruhig.

Im Milford Sound, dem nördlichsten Fjord des Fiordlands, hatten wir eine 2-stündige Bootstour gebucht, vermutlich die beste Art den 14km langen Meeresarm zu erkunden. Auf dieser schipperten wir bei sehr starkem Wind zwischen den mit Regenwald bewachsenen Hängen, die über 1000m aus dem Wasser herausragen, durch, bis wir schließlich die Tasman Sea erreichten. Dort drehten wir und fuhren wieder zurück zum Hafen. Es ist wirklich kein Wunder, dass der Milford Sound auch als das 8. Weltwunder bezeichnet wird!

Der Mitre Peak (1692m) ist der meistfotografierte Berg Neuseelands – es ist nicht schwer zu verstehen, warum.
Von den Steilhängen stürzen sich mehrere Wasserfälle, die Zahl variiert je nach Regenmenge.
Hier sind wir auch einen Teil des Routeburn Tracks, ebenfalls einer der Great Walks, hoch zum Key Summit gewandert. Von dort aus hatte man einen tollen Ausblick auf die umliegenden Gipfel, Bergseen und die von Gletschern geformten Täler. Ganz oben begann dann ein kleiner Rundweg, auf dem man mit Hilfe eines Infoblatts viel über den Key Summit und die alpine Landschaft erfahren konnte. Leider hat es irgendwann angefangen, etwas zu regnen und dicke Wolken haben die Sicht verperrt. :(


Seit ein paar Tagen sind wir nun an der Ostküste der Südinsel unterwegs. Was wir hier so erleben, könnt ihr dann bald im nächsten Blogeintrag nachlesen. :)

Samstag, 24. Januar 2015

Willkommen auf der Südinsel!




Nachdem wir morgens um 6 im Hafen von Picton angelegt hatten, haben wir uns zuerst einmal auf den Parkplatz gestellt und nochmal eine Runde geschlafen, bevor es weiter ging. :D Mehr oder weniger frisch erholt fuhren wir schließlich entlang des Queen Charlotte Drives durch die Marlborough Sounds. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit, weshalb wir ohne lange Zwischenstopps direkt nach Nelson weiterfuhren. Ich hoffe, dass wir vielleicht auf unserem Rückweg mehr Glück mit dem Wetter haben und die wunderschöne Landschaft genießen können.


In Nelson wohnten wir wieder ein paar Tage lang bei einer HelpX-Familie. Die Eltern (Kirsten und Steve) leben hier mit ihren 3 Kindern Luke (6 Jahre), Jude (fast 4) und der erst 6 Wochen alten Olive, wegen der sie im Moment nicht sehr viel Zeit haben, sich um den Haushalt zu kümmern. Deshalb kamen wir gerade recht: in den ersten beiden Tagen räumten wir die Wohnung auf, reinigten das Badezimmer, saugten den Boden, putzten die Fenster, haben Wäsche gewaschen und zusammengelegt, usw. Am Wochenende arbeiteten wir dann im Garten, wo wir neben Unkraut jäten auch verschiedene Hecken und Sträucher zurechtschneiden mussten.

In unserer freien Zeit sind wir entweder durch die Stadt gelaufen, waren in den Japanischen Gärten oder haben am Hafen den Sonnenuntergang geschaut. Die meiste Zeit haben wir allerdings wieder an Stränden verbracht, an denen wir – wie eigentlich immer – eingeschlafen sind und somit fast das Abendessen verpasst hätten. :D

Miyazu Japanese Gardens
Cable Bay
Tahunanui Beach (besonders bei Kite-Surfern sehr beliebt)
Sonnenuntergang am Hafen

Nelson ist nicht nur Neuseelands 2. älteste Stadt, sondern angeblich soll hier auch der Mittelpunkt des Landes liegen. Von dem Gipfel dieses Berges hat man eine schöne Aussicht über Nelson, die Tasman Bay und die umliegenden Berge.

Centre of New Zealand
Am Sonntagmorgen stand dann unsere 4-Tageswanderung durch den Abel Tasman Nationalpark, den mit 23.000 Hektar kleinsten neuseeländischen Nationalpark, an. Pünktlich zu Beginn des Tracks hatte meine Kamera jetzt endgültig den Geist aufgegeben. Zum Glück war Lena so nett, mir ihre Bilder zur Verfügung zu stellen – an dieser Stelle nochmal ein großes DANKE!
Schwer bepackt ging es also in Marahau los. Der insgesamt 55,2km Weg, einer von Neuseelands 9 Great Walks, führte durch den Bush immer wieder zu kleinen, teilweise ganz verlassen Buchten. Immer wieder mussten wir bei den „tidal crossings“ auf die Gezeiten achten, da man die Flussbetten bei Flut nicht überqueren konnte. Zuerst war geplant, den kompletten Track zu laufen. Weil das späteste Wassertaxi allerdings schon bereits um 15.15 in Totaranui ablegte, reichte die Zeit dazu nicht. Also fiel die Wanderung am letzten Tag etwas kürzer aus – was uns auch nicht ganz unrecht war. Mit all dem Gepäck ist der Weg nämlich schon recht anstrengend und im Nachhinein würde ich vermutlich nur noch die Strecke bis Barks Bay (also die erste beiden Tage) laufen. Dennoch bin ich der Meinung, dass man hier mindestens eine Mehrtageswanderung gemacht haben sollte, weil es irgendwo zu Neuseeland dazu gehört und es auch eine schöne Erfahrung ist. Da wir dann viel zu früh in Totaranui ankamen, wollten wir zunächst ein früheres Wassertaxi als das um viertel nach 3 nehmen, damit wir nicht zu lange warten müssen, welches allerdings ausgebucht war – zum Glück! Denn bei dem späteren ist unterwegs plötzlich Morten mit seinen Eltern zugestiegen. J Die Rückfahrt mit dem Wassertaxi war nicht nur günstiger als die mit dem Bus (warum auch immer), sondern hat vermutlich auch wesentlich mehr Spaß gemacht. Wir konnten die Buchten nicht nur von einer ganz anderen Perspektive bewundern, sondern haben auch Seehunde und einen Pinguin gesehen und sogar noch eine kostenlose Dusche bekommen. :D

47m lange „Swingbridge“

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber ich war echt froh als wir wieder in unserem warmen Kofferraum schlafen konnten und nicht mehr im nassen Zelt übernachten mussten. Und auch eine normale warme Dusche zu nehmen, fühlte sich an wie der pure Luxus.

An der Golden Bay sind wir dann nach Farewell Spit gefahren. Diese 35km lange Sandformation mit bis zu 20m hohen Dünen bildet den obersten Zipfel der Südinsel. Nach einer kurzen Wanderung über verschiedene Schafsweiden zum Fossilpoint, einem Strand, an dem eigentlich Robben sein sollten, wir allerdings keine gesehen haben, ging‘s weiter zum nördlichsten Punkt der Südinsel, dem Cape Farewell. Dort konnten wir dann sogar ein paar „seals“ beim Sonnen zuschauen. Danach fuhren wir schließlich zum Wharariki Beach. An diesem Strand haben Wind und Wellen Klippen, Höhlen und Steinbögen geformt – der perfekte Platz also, um mal wieder ein Mittagsschläfchen zu halten. :D


Außerdem waren wir an den Waikoropupu Springs (kurz Pupu Springs), der größten Süßwasserquelle Neuseelands. Dort treten pro Sekunde 14.000 Liter Wasser aus. Das Wasser ist so klar, dass man bis auf den Boden der Quelle (63m tief!) sehen kann – da würde man am liebsten gleich reinspringen! Anfassen ist leider verboten, weil die Quelle ein Maori-Heiligtum ist.


 Im Moment sind wir an der Westküste der Südinsel unterwegs und mittlerweile hab ich auch endlich wieder eine Kamera. See ya! :-)