Nach unserem Aufenthalt in Taupo haben wir nun endlich
unseren Roadtrip über den Surf Highway 45 nach Wellington gestartet.
Zunächst ging es über den „Forgotten World Highway“ Richtung
Westen nach Taranaki. Da die Straße sehr eng und kurvenreich war, dauerte die
Fahrt wesentlich länger als geplant, weshalb wir sofort zum Campingplatz
fuhren, ohne vorher noch etwas zu unternehmen. Am nächsten Morgen brachen wir
dann zu den Dawson Falls am Fuße des Mt. Taranaki auf. Mt. Taranaki (auch Mt.
Egmont genannt) ist ein 2518m hoher, alleinstehender Vulkan, der das
Landschaftsbild der Region wesentlich prägt. Laut Maori-Mythen lebte Mt.
Taranaki früher gemeinsam mit den anderen Berggöttern Mt. Tongariro, Mt.
Ruapehu und Mt. Ngauruhoe im Central Plateau. Nach einem Streit mit Mt.
Tongariro, um eine Frau (Mt. Pihanga), die sich schließlich für Tongariro und
somit gegen Taranaki entschied, musste er die anderen Berge verlassen. Seitdem
steht er nun einsam an der Westküste und weint seiner Liebe hinterher – seine Tränen
bilden den Whanganui River. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich persönlich
Mt. Taranaki wesentlich imposanter fand als Tongariro, aber Geschmäcker sind
nun mal verschieden. :D Die wohl etwas bekanntere Taranaki-Geschichte handelt
von einem kleinen Hobbit, der den Berg besteigt, um den geheimen Eingang zu den
Hallen von Erebor zu finden.
Nach der kurzen Wanderung zu den 18m hohen Falls ging es wir
weiter nach New Plymouth, wo der Surf Highway 45 startet. Entlang dieser 105km
langen Straße fuhren wir die Küste hinunter und hielten immer mal wieder an den
wunderschönen schwarzen Sandstränden an. Leider konnten wir nie lange dort
verweilen, weil wir noch einen relativ weiten Weg vor uns hatten. Aber auch
wenn ich selbst nicht hier gesurft bin, kann ich sagen, dass der Name nicht von
irgendwo kommt. Die Wellen müssen ein wahres Paradies für Surfer sein.
Dawson Falls |
Der Cape Egmont Leuchtturm markiert den westlichsten Punkt der Taranaki-Küste. |
Erst spät abends sind wir schließlich auf einem Campingplatz
südlich von Bulls angekommen. Am nächsten Morgen wurden wir dann dort beim
„Morning Tea“ mit zwei anderen deutschen Backpackern und zwei älteren
neuseeländischen Ehepaaren eingeladen, die Nacht an der Kapiti Coast zu
verbringen. Eines der Ehepaare wohnt dort und hatte noch ein Zimmer frei. Das
konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Aber zuerst sind wir noch über
Palmerston North, Masterton und Eketahuna an die Palliser Bay gefahren. Dort
haben wir eine kleine Wanderung zu den Putangirua Pinnacles, die die Kulisse
für das Reich der Toten in Herr der Ringe bilden, unternommen. Da es danach
leider zu spät war, um noch zum südlichsten Punkt der Nordinsel, dem Cape
Palliser, zu gelangen, fuhren wir sofort nach Raumati Beach, wo uns Jan und
Laurie schon in ihrem wunderschönen Haus erwarteten. Nachdem wir die letzten
Nächte immer auf Campingplätzen im Kofferraum unseres Autos geschlafen haben,
war das hier der Himmel auf Erden für uns. Da die beiden auch gerade erst aus
dem Urlaub gekommen sind, hatte Jan keine Lust mehr selbst zu kochen, weshalb
es Fish & Chips zu Abend gab, womit wir selbstverständlich auch keine
Probleme hatten. Nach dem Essen haben wir noch lange geredet und etwas
verspätet „Dinner for One“ geschaut. Das hatten die zwei durch deutsche
Bekannte kennengelernt und fanden es genauso witzig wie wir. :D Am nächsten
Morgen gab es dann ein „German breakfast“ – allerdings leider ohne normales
Brot, weil die Bäckerei geschlossen hatte. Aber es war trotzdem lecker. :-) Danach haben uns die
beiden noch etwas die Gegend gezeigt, bevor wir nach Wellington aufgebrochen
sind. Weil es uns dort so gut gefallen hat, werden wir Laurie und Jan vielleicht
wieder auf unserem Rückweg besuchen.
Eketahuna |
Putangirua Pinnacles |
Palliser Bay |
Ausblick auf die Kapiti Coast, den Golfplatz, auf dem sogar schon Tiger Woods gespielt haben soll, und die für ihr Vogelschutzgebiet bekannte Kapiti Island |
Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, ist mit ca. 191.000
Einwohnern die 2. größte Stadt hier. Irgendwie war es ganz ungewohnt mal wieder
in einer Großstadt zu sein. Zum Glück gab es hier etwas mehr zu sehen als in
Auckland. So sind wir z.B. zum Parlamentsgebäude gelaufen, das aufgrund seiner
Form umgangssprachlich auch Bienenstock genannt wird. Ob die Politiker dort
dann auch genauso fleißig arbeiten wie Bienen, ist eine andere Sache… :D
Waterfront |
Der Mt. Victoria Lookout gilt als einer der besten
Aussichtspunkte über die Hautstadt. Aber auch von der obersten Haltestelle der
Cable Cars, für die Wellington bekannt ist, hat man eine tolle Aussicht auf die
Stadt und den Hafen. Diese starten alle 10 Minuten im Stadtzentrum und enden
nach einer kurzen, aber steilen Fahrt am botanischen Garten. Direkt neben der
Haltestelle befindet sich übrigens auch ein Museum für das historische Verkehrsmittel.
Mt. Victoria |
Cable Cars |
Ihr werdet es jetzt nicht glauben, aber wir waren
tatsächlich freiwillig in einem Museum. Das „Te Papa Tongarewa“ ist das
Nationalmuseum Neuseelands und definitiv einen Besuch wert. Auf insgesamt 6
Etagen erfährt man alles zur Entstehung des Landes, seiner Flora und Fauna, Kunst,
Geschichte und Kultur (sowohl die der europäischen Einwanderer, als auch
Maori-Tradition). Alles wird super mit Hilfe moderner Technik erklärt und man
kann auch viele Sachen am eigenen Leib miterleben, wie z.B. beim
Erdbebensimulator – da könnten sich andere Museen mal eine Scheibe davon
abschneiden! Außerdem gab es eine sehr interessante Zusatzausstellung
anlässlich des 75. Geburtstags von Air New Zealand, in der sich alles um die
Fluggesellschaft und ums Fliegen generell gedreht hat. Natürlich sind ein paar
Stunden nicht genug, um alles zu besichtigen, weshalb wir am nächsten Tag
wieder zurückgekehrt sind, aber vermutlich dennoch nicht alles gesehen haben.
Eine Enttäuschung hingegen waren die Weta-Caves, wo Filme
wie Herr der Ringe, Der Hobbit, Avatar, King Kong, … produziert wurden. Dort
sind wir hingefahren, da wir gelesen hatten, dass man auch ohne am Workshop
teilzunehmen dort hinein kann. Was man allerdings sah, war nicht viel mehr als
der Souvenirshop. Die geführte Tour, die mit Sicherheit sehr spannend gewesen
wäre, war uns allerdings zu teuer. L
Da hätte es sich noch eher gelohnt zum Flughafen zu fahren, wo verschiedene
LOTR und Hobbit-Figuren ausgestellt sein sollen.
Von Wellington sind wir schließlich um halb 3 nachts mit der
Fähre nach Picton auf die Südinsel gefahren. Was wir dort schon so erlebt
haben, könnt ihr dann im nächsten Blogeintrag lesen. :-)
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