Nachdem wir uns ein paar Tage von unserer langen Wanderung
erholt hatten, starteten wir Richtung Süden. Entlang der Westküste, der am
wenigsten besiedelten Region Neuseelands, wollten wir an verschiedenen
Stationen anhalten, um die Sehenswürdigkeiten an den jeweiligen Orten zu
besichtigen. Unseren ersten Stopp machten wir am Cape Foulwind. Dort konnte man
über einen kurzen Weg entlang der Küste zu einer Robbenkolonie spazieren und
die Tiere, die gerade Junge bekommen haben, aus sicherer Entfernung beobachten.
Nächstes Ziel war Punakaiki, wo sich die Pancake Rocks
befinden. Die Entstehung dieser wie gestapelte Pfannkuchen aussehenden Türme
weiß keiner so ganz genau zu erklären. Jedenfalls wurden die Kaltsteinfelsen
über Jahrtausende vom Wind, dem Meerwasser und säurehaltigem Regen geformt. Leider
waren wir etwas zu spät dort und haben die Flut verpasst. Bei Hochwasser
schlagen nämlich die Wellen durch die „Blowholes“ durch, was das Ganze noch
spektakulärer macht.
Nur durch die hohe Niederschlagsmenge an der Westküste
(durchschnittlich 2575mm pro Jahr) ist es möglich, dass hier sowohl Regenwald
als auch Gletscher existieren können. Obwohl es in den Südalpen 140 Gletscher
gibt, reichen nur zwei davon bis zu diesen Regenwäldern. Der Franz Josef
Glacier und der Fox Glacier zählen zu den Gletschern mit der schnellsten
Fließgeschwindigkeit. Weil jedes Jahr ungefähr 30m Schnee am Nährgebiet angelagert
werden, die das Eis das Tal hinunter drücken, fließen sie bis zu 10mal
schneller als die meisten anderen Gletscher. Dadurch dass die Gletscherfront
nur ca. 270m über Meereshöhe liegt, gehören die beiden zu den am besten
zugänglichen Gletschern der Welt. Sowohl zum Franz Josef als auch zum Fox
Glacier führt ein ca. 40 minütiger Weg durch Täler mit mehreren Wasserfällen,
die in den Gletscherbach hineinstürzen.
Franz Josef Glacier |
Der Fox Glacier ist mit 12km der längste Westcoast Gletscher. |
Sonnenuntergang an unserem Campingplatz am Gillespies Beach |
Am Franz Josef Glacier stand dann auch unser Skydive an, bei
dem wir uns aus 13.000ft aus einem Flugzeug in die Tiefe stürzten. Obwohl
morgens noch die Sonne am wolkenlosen Himmel schien, meinte es der Wettergott
nicht gut mit uns. In den wenigen Stunden, in denen wir auf unseren Abflug
warteten, hatte es sich leider zugezogen (ich sag nur Wetter in den Bergen! :( ).
Zum Glück sprangen wir oberhalb der Wolkendecke ab und konnten so zumindest
noch die Gipfel der höchsten Berge erkennen. Aber auch der Blick auf die Küste
und die Tasman Sea war nicht übel.
Ich muss sagen, dass ich mir den Sprung wesentlich schlimmer
vorgestellt habe. Lediglich als die Tür des Flugzeugs aufging, ich dort auf der
Kante saß und nach unten schaute hatte ich etwas die Hosen voll. :D Aber danach
war es überhaupt nicht mehr so – da ist selbst Achterbahn fahren schlimmer. Ich
vermute, das liegt daran, dass man sich einfach super sicher fühlt, weil man ja
wirklich direkt mit dem Instructor verbunden ist und er auch eigentlich alles
macht: den Absprung, das Öffnen des Fallschirms und auch die Landung. Aber
trotzdem war es ziemlich cool, als ich zwischenzeitlich auch mal selbst lenken
durfte, auch wenn ich wusste, dass nicht viel passieren kann. :)
Bevor wir schließlich weiterfuhren, legten wir noch einen
Zwischenstopp am Lake Matheson ein. Dieser See ist bekannt dafür, an der
Wasseroberfläche ein nahezu perfektes Spiegelbild des Mt. Cook und der
umliegenden Berge abzubilden. Leider waren an diesem Tag dafür zu viele Wellen
auf dem See, aber man hatte dennoch eine schöne Aussicht auf den höchsten Berg
Neuseelands.
Weiter ging es also über den Haast Pass durch den
wunderschönen Mt. Aspiring Nationalpark, vorbei am Lake Hawea, dem kleinsten
der drei alpinen Seen Otagos, nach Wanaka. Wanaka ist ein bescheidenes Städtchen
am gleichnamigen See. Dort angekommen, haben wir uns zuerst mal ein sehr
leckeres Eis gegönnt und uns am See gesonnt.
Mt. Aspiring Nationalpark |
Lake Hawea |
Lake Wanaka |
Weniger ruhig als in Wanaka geht es in Queenstown, der
„adventure capital of the world“, zu. In der Stadt, in der der Bungy Jump
erfunden wurde, finden Adrenalinjunkees alles, was das Herz begehrt: Skydiving,
Paragliding, Parasailing, Jetboating, White Water Rafting, Mountainbiking, Waterskiing
und natürlich Bungy Jumping – der Spaß kostet natürlich auch schweineviel Geld.
Wir haben es deshalb bevorzugt, Queenstown von der weniger kostspieligen Seite
zu erleben, indem wir einfach durch die Stadt gebummelt sind oder am See
rumlagen.
Außerdem waren wir gemeinsam mit Morten, mit dem wir uns hier wieder getroffen haben, in den umliegenden Bergen wandern. Der Weg, den er mir zuvor als „easy going“ beschrieben hat, war dann allerdings doch gar nicht so leicht, wie erwartet – ich könnte ihn heute noch für diesen Satz töten! :D Der Ben Lomond Track führte zunächst durch einen Wald, später über offene Alpenwiesen hoch zum Sattel – natürlich immer stetig bergauf. Aber der schlimmste Teil lag noch vor uns: Morten und ich kletterten noch zum 1748m hohen Summit hinauf, von dem man eine super Aussicht auf Lake Wakatipu und das Gebirge hatte. Spätestens hier konnte ich ihm verzeihen, denn die Qualen haben sich für diesen Ausblick echt gelohnt! Nach einer längeren Pause dort oben sind wir schließlich zurück Richtung Skyline Gondola gelaufen, wo Lena bereits auf uns wartete. Bergab waren wir natürlich wesentlich schneller, dank meiner Knie war das aber auch nicht wirklich viel angenehmer als der Hinweg. Von der über 750m hohen Bergstation der Gondel konnten wir schließlich auf die Stadt herunterschauen, bevor wir über den Tiki-Track wieder zum Seeufer hinunterliefen
Neben dem Nebelgebirge (s. Bilder oben) gibt es um
Queenstown herum auch noch viele andere LOTR und Hobbit-Drehorte. Einer davon
ist die Kawarau Gorge (Fluss Anduin), in der auch unser Campingplatz lag.
Eine weitere Sehenswürdigkeit Queenstowns ist Fergburger.
Schon bevor ich nach Neuseeland kam, hatte ich gehört, dass es hier angeblich die
besten Burger der Welt geben soll – an dieser Stelle schon mal vielen Dank für
die Empfehlungen! Zunächst war ich etwas skeptisch, da ich in den USA echt
richtig gute Burger gegessen hab. Aber jetzt nachdem ich den Fergburger
probiert habe, muss ich zugeben, dass es tatsächlich der beste Burger war, den
ich je gegessen habe. :D
Nach mehreren Tagen im schönen Queenstown fuhren wir
schließlich weiter nach Süden ins Fiordland. Dort führt eine 120km lange Straße
von Te Anau durch den beeindruckenden Nationalpark nach Milford Sound. Allein
wegen dieser Strecke hätte es sich schon gelohnt, hierher zu fahren.
Lake Te Anau, der größte See der Südinsel |
Mirror Lakes: wie der Name schon sagt, sollten sich hier eigentlich auch die Berge spiegeln, aber das Wasser war mal wieder zu unruhig. |
Im Milford Sound, dem nördlichsten Fjord des Fiordlands, hatten wir eine 2-stündige Bootstour gebucht, vermutlich die beste Art den 14km langen Meeresarm zu erkunden. Auf dieser schipperten wir bei sehr starkem Wind zwischen den mit Regenwald bewachsenen Hängen, die über 1000m aus dem Wasser herausragen, durch, bis wir schließlich die Tasman Sea erreichten. Dort drehten wir und fuhren wieder zurück zum Hafen. Es ist wirklich kein Wunder, dass der Milford Sound auch als das 8. Weltwunder bezeichnet wird!
Der Mitre Peak (1692m) ist der meistfotografierte Berg
Neuseelands – es ist nicht schwer zu verstehen, warum.
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Von den Steilhängen stürzen sich mehrere Wasserfälle, die
Zahl variiert je nach Regenmenge.
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Hier sind wir auch einen Teil des Routeburn Tracks,
ebenfalls einer der Great Walks, hoch zum Key Summit gewandert. Von dort aus
hatte man einen tollen Ausblick auf die umliegenden Gipfel, Bergseen und die
von Gletschern geformten Täler. Ganz oben begann dann ein kleiner Rundweg, auf
dem man mit Hilfe eines Infoblatts viel über den Key Summit und die alpine
Landschaft erfahren konnte. Leider hat es irgendwann angefangen, etwas zu
regnen und dicke Wolken haben die Sicht verperrt. :(
Seit ein paar Tagen sind wir nun an der Ostküste der Südinsel
unterwegs. Was wir hier so erleben, könnt ihr dann bald im nächsten Blogeintrag
nachlesen. :)
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